Gleisbauabsicherung: Sicherheit auf der Schiene hat höchste Priorität
Der Bahnverkehr ist das Rückgrat der modernen Infrastruktur. Auch wenn gerade in Deutschland die „Beschwerde“ über Verspätungen und mangelnde Service Qualität bei der Deutschen Bahn (DB) einem Volkssport gleicht: Der Personenverkehr auf der Schiene erfreut sich einer großen Beliebtheit, nicht zuletzt durch das Deutschland-Ticket. Die politischen Entscheidungsträger haben sich nun auch dazu durchgerungen, wieder in die Schienen-Infrastruktur zu investieren, damit das Schienennetz zukunftssicher wird.
Doch wo – oftmals während eines aktiven Zugbetriebs – gebaut, gewartet oder modernisiert wird, entstehen naturgemäß Gefahren – für Personal, Passagiere und den laufenden Betrieb. Genau hier setzt die Gleisbauabsicherung an. Sie ist ein hochspezialisiertes Feld, das dafür sorgt, dass Bau- und Instandhaltungsarbeiten im Gleisbereich sicher, effizient und ohne Zwischenfälle durchgeführt werden können.
Was versteht man unter Gleisbauabsicherung?
Die Gleisbauabsicherung umfasst sämtliche Maßnahmen, die notwendig sind, um Gefahren, deren Ursprung aus dem Bahnbetrieb rührt, bei Arbeiten im oder am Gleis zu verhindern. Ziel ist es, die Sicherheit für alle beteiligten Personen zu gewährleisten und gleichzeitig den regulären Bahnbetrieb so wenig wie möglich zu beeinträchtigen. Denn so viel ist klar: auch Streckensperrungen, Umleitungen und ähnliches erhöhen nicht unbedingt die Kundenzufriedenheit der Bahnreisenden.
Gleisbauabsicherung als Dienstleistung (letztlich ein spezielles Feld der Sicherheitsbranche) umfasst dabei sowohl den menschlichen Aspekt – also speziell geschultes Personal, das vor Ort absichert –, als auch den technischen Bereich, in dem Warnsysteme, Absperrungen und Signale eingesetzt werden.
Die Kombination aus physischer Präsenz durch Personal und technische Absicherungsmaßnahmen sorgt für eine effiziente Minimierung von sicherheitsrelevanten Vorfällen im Zusammenhang mit Schienenbau, Gleis- und Bahnarbeiten.
Die zentralen Aufgaben und Rollen in der Gleisbauabsicherung
Die Dienstleistung ist vielschichtig und umfasst eine Reihe spezialisierter Positionen, die eng zusammenarbeiten:
- Sicherungsposten (Sipo): Diese Sicherungsposten beobachten den Gleisbereich und warnen das Personal, das die Arbeiten durchführt, bei herannahenden Zügen durch akustische Signale. Ihre Reaktionsgeschwindigkeit und Aufmerksamkeit entscheiden über Sekunden, die Leben retten können.
- Sicherungsaufsichtskraft (Sakra): Eine Sicherheitsaufsichtskraft ist verantwortlich für die Koordination der Sicherheitsmaßnahmen auf der Baustelle. Sie sind die Bindeglieder zwischen Bauleitung und Sicherungspersonal und tragen die Gesamtverantwortung.
- Bahnübergangsposten (BüP): Sie sichern Bahnübergänge während Bauarbeiten, um eine sichere Querung für Fahrzeuge und Fußgänger zu gewährleisten.
- Bahnerdungsberechtigter (BaE): Erdungen im Gleisbereich sind lebenswichtig, um elektrische Gefahren zu vermeiden. Diese Fachkräfte sind für das fachgerechte Anbringen von Erdungsbestecken verantwortlich.
- Hilfsposten (Hip), Flankenschutzposten (HIBA): Sie übernehmen ergänzende Aufgaben wie das Absichern angrenzender Gleise oder das Weitergeben von Befehlen.
Der Auftraggeber der Dienstleistung (in vielen Fällen die Deutsche Bahn) spezifiziert in den jeweiligen Aufträgen meist konkret, welche genauen Positionen besetzt werden sollen und welche Qualifikationen benötigt werden.
Technische Hilfsmittel für höchste Sicherheit
Neben dem geschulten Personal kommen auch moderne technische Systeme zum Einsatz:
- Automatische Warnsysteme (ATWS): Diese Systeme erkennen herannahende Züge und warnen das Personal zuverlässig mit akustischen und optischen Signalen.
- TH-BÜP (Technisches Hilfsmittel Bahnübergangsposten): Moderne Technik, die es ermöglicht, Bahnübergänge automatisiert und sicher zu regeln – eine enorme Erleichterung für das Personal.
- Feste Absperrungen und Bahnsteigabsperrungen: Letztlich das Standardequipment zum Schutz der Baustelle, die Absperrungen verhindern das unbeabsichtigte Betreten von Gefahrenzonen.
- Signale und Signalscheiben (z. B. SH-2, Langsamfahrsignale): Sie zeigen dem Fahrpersonal veränderte Betriebsbedingungen an und sichern den Bereich zusätzlich ab.
- Induktive Gleismagnete: Sie sind Bestandteil der technischen Infrastruktur zur Zugbeeinflussung und erhöhen die Betriebssicherheit.
Warum professionelle Gleisbauabsicherung unverzichtbar ist
Arbeiten im Gleisbereich sind mit erheblichen Risiken verbunden. Züge nähern sich oft lautlos und mit hoher Geschwindigkeit, die Sichtverhältnisse sind nicht immer optimal, und der Zeitdruck auf Baustellen ist hoch. In einem solchen Umfeld ist professionelles Handeln gefragt – keine Fehler, keine Unsicherheiten.
Deshalb setzen Gleisbauabsicherungsunternehmen auf hochqualifiziertes Personal, das regelmäßig geschult und zertifiziert wird. Die meisten seriösen Anbieter sind präqualifiziert für die Deutsche Bahn AG und erfüllen die strengen Anforderungen an Qualifikation, Dokumentation und Qualitätssicherung.
So technisch der Bereich auch sein mag: Im Zentrum steht immer der Mensch. Die Sicherungskräfte tragen eine große Verantwortung – für die Arbeiter auf der Baustelle, für die Zugführer, für den reibungslosen Ablauf des Bahnverkehrs. Nur durch ihr geschultes Auge, ihr schnelles Handeln und ihre Erfahrung kann die Sicherheit auf der Schiene gewährleistet werden.
Um so wichtiger ist auch für Unternehmen in der Gleisbausicherung, dass im Hintergrund eine professionelle Softwarelösung für die Dienstplanung die optimale Durchführung der oftmals komplexen Aufträge garantiert. So kann sichergestellt werden, dass – egal ob Sipro, Sakra oder BüP – immer das richtige Personal am richtigen Ort ist. In Verbindung mit einer guten Ressourcenverfolgung (essentiell bei Aufträgen, die auch eine hohe technische Komponente beinhalten), lassen sich somit die Aufträge in der Gleisbauabsicherung professionell und effizient durchführen.